Texte, die sehr vage und allgemein gültig formuliert sind, erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Zielgruppe darin wieder erkennt. Wie können wir den Barnum-Effekt in der Kommunikation nutzen?
Barnum-Effekt I: die allgemein gültige Formulierung mit Interpretationsspielraum
Nutze auf deiner Webseite, für dein Storytelling oder in deiner Marketingkampagne Angaben, Informationen und Erläuterungen, die allgemein gültig und mehrdeutig sind. Deine Zielgruppe bekommt dadurch das Gefühl, persönlich angesprochen zu werden, denn jeder erkennt in solchen Aussagen etwas, das subjektiv genau das ist, was er sucht oder in diesem Moment wissen will. Sieh dir mal die Produktempfehlungen des Online-Shops deines Vertrauens genauer an. Die meisten Empfehlungen für dich basieren auf deinen getätigten Einkäufen und dem Barnum-Effekt.
Barnum-Effekt II: die Hervorhebung von positiven Eigenschaften, die jeder von uns gerne hätte und die jedem schmeicheln
Die Verwendung von positiven Formulierungen ist ein Kernpunkt von Barnum-Aussagen. Jeder von uns glaubt an sein eigenes, positives Selbstbild. Deshalb sind gut platzierte Anspielungen auf positive Eigenschaften in Texten Gold wert, um die Zielgruppe zu manipulieren und ihr zu schmeicheln. Sätze, denen jeder sofort zustimmt, fördern das Vertrauen, egal ob es in Wirklichkeit so ist oder nicht. Wir glauben es einfach gerne, weil wir uns so sehen wollen.
Barnum-Effekt III: der Vergleich ohne Bezugspunkt
Deine Zielgruppe kannst du mit dieser Art stark beeinflussen. Nutze einfach ein Quiz oder einen Test mit ein paar Fragen, die sie beantworten soll. Der Witz daran ist, dass jeder ein Ergebnis bekommt, worin er sich subjektiv wieder erkennt. Du nutzt als Formulierung einfach den Komparativ ohne Bezugspunkt. Des Rätsels Lösung ist der Barnum-Effekt durch Formulierungen wie «du bist besser, schöner, dünner, intelligenter, technisch affiner etc. als die anderen». Das zeigt sehr deutlich, warum Tests, Intelligenzprüfungen und Empfehlungen so gut funktionieren. Es gibt immer im Vergleich zur Weltbevölkerung einen, der schlechter, hässlicher, dümmer etc. ist.
Barnum-Effekt IV: die allgemein bekannten Lebensweisheiten oder Wünsche
Wer gibt nicht schon gerne Ratschläge, die auf allgemein bekannte Lebensweisheiten oder Wünschen basieren? Und genau hier setzt der Barnum-Effekt ein, denn solche Texte klingen nach Lebenserfahrung, Expertise und althergebrachtem Wissen. Sie suggerieren probate Lösungen.
Barnum-Effekt V: das Spiel mit alltäglichen Ängsten und Sorgen
Jeder von uns macht sich ständig Sorgen, zum Beispiel um die Familie, seine Gesundheit, das Klima etc. Allgemeine Aussagen darüber sind daher so gut wie nie falsch. Entsprechend tragen Formulierungen wie z.B. «Ihre Gesundheit liegt auch uns am Herzen» oder «Wir schaffen das!» zur Vertrauensbildung bei. Einfach hier nicht übertreiben.
Barnum-Effekt für die Personas-Kommunikation
Dank dem Barnum-Effekt ist es einfacher zu verstehen, warum nicht alle Mitarbeitenden, Kunden und Interessenten gleich sind und warum Persona-Segmentierungen – egal ob im Employer Branding, im B2B oder B2C – mittlerweile so zentral geworden sind. Jedes Mitglied der definierten Zielgruppe möchte sich verstanden fühlen. Und um dies zu erreichen, helfen Barnum-Aussagen.