Zum Inhalt springen
Startseite » Wenn die Aufmerksamkeit auf der Strecke bleibt!

Wenn die Aufmerksamkeit auf der Strecke bleibt!

Vampire sind bekannt für ihre Fähigkeit, das Blut ihrer Opfer aufzusaugen und sie dadurch zu schwächen. In der Werbung gibt es einen ähnlichen Effekt – den Vampir-Effekt. Statt Blut saugt er jedoch Aufmerksamkeit auf und lenkt von der eigentlichen Botschaft ab.

Wie funktioniert der Vampir-Effekt?

In der Werbung konkurrieren Markenbotschaften mit auffälligen Reizen, die unsere Aufmerksamkeit in eine bestimmte Richtung lenken. Diese sogenannten Schlüsselreize können vielfältig sein:

Visuelle Elemente: Aufwändige Gestaltung, kräftige Farben oder überladenes Design.
Prominente Gesichter: Stars oder bekannte Testimonials ziehen die Aufmerksamkeit auf sich.
Emotionale Auslöser: Humor, Angst, Sarkasmus oder Wut erzeugen starke emotionale Reaktionen.
Ungewöhnliche Storylines: Überraschende oder kuriose Werbekonzepte bleiben eher im Gedächtnis – aber nicht immer mit der gewünschten Wirkung.

Wenn die Marke in den Hintergrund tritt

Das Problem: Die Schlüsselreize sind oft so dominant, dass sie die eigentliche Botschaft überlagern. Statt an das beworbene Produkt erinnert man sich nur noch an den Reiz selbst.

Beispiele im Marketing & Werbung:

  1. Visuelle Elemente: Eine Werbekampagne für ein neues Getränk setzt auf ein grelles, überladenes Design. Das farbenfrohe Layout sticht ins Auge, aber die Marke und das Produkt gehen im visuell erdrückenden Gesamteindruck unter.
  2. Prominente Gesichter: Ein bekannter Sportler wird in einem Werbespot für eine neue Sportuhr eingesetzt. Das Publikum erinnert sich an den Sportler und seine sportlichen Leistungen, aber nicht an die Uhr.
  3. Emotionale Auslöser: Ein humorvoller Werbespot, der für ein Auto wirbt, ist so witzig, dass die Zuschauer*innen sich vor allem an den Humor erinnern, aber nicht an die Marke des Autos.

Beispiele im Alltag:

  1. Visuelle Elemente: Ein Flyer für eine lokale Veranstaltung ist mit grellen Farben und vielen Bildern überladen, sodass die wichtigsten Informationen – Datum, Uhrzeit und Ort – kaum wahrgenommen werden.
  2. Prominente Gesichter: Ein grosses Plakat zeigt ein Bild eines berühmten Musikers, der für ein lokales Restaurant wirbt. Die Leute erinnern sich an den Musiker, aber nicht an den Namen des Restaurants.
  3. Emotionale Auslöser: In einer Präsentation werden so viele humorvolle Elemente verwendet, dass die eigentliche Botschaft der Präsentation verloren geht.

Überaktivierung als Nebeneffekt

Neben der reinen Ablenkung kann der Vampir-Effekt auch zu einer Überaktivierung führen. Sind wir emotional zu stark involviert, überreizt uns die Werbung, so dass wir die eigentliche Information nicht mehr verarbeiten können. Das Ergebnis: Die Werbebotschaft geht verloren.

Fazit: Weniger ist manchmal mehr

Werbung soll Aufmerksamkeit erregen, aber nicht um jeden Preis. Kreative Elemente und starke Emotionen sind wichtig, müssen aber immer markenkonform eingesetzt werden. Damit die Botschaft ankommt – und nicht vom «Werbevampir» ausgesaugt wird – braucht es die richtige Balance zwischen Aufmerksamkeit und Klarheit.